Was Norwegen mit der Zukunft des Spendens zu tun hat

Norwegen investiert seine Überschüsse aus dem Öl- und Gasgeschäft in einen Staatsfonds. Die Erträge fließen in den Staatshaushalt, während das Kapital erhalten bleibt. Das Ziel: Zukünftige Generationen sollen am Wohlstand teilhaben. Geld für die Welt macht sich das gleiche Prinzip zu Nutze: Wir investieren Spenden und maximieren so die Wirkung jeder Spende.
Was wir von Norwegen über strategisches Spenden lernen können
In den 1990er Jahren stellte sich Norwegen die grundlegende Frage: Wie können die schwankenden Einnahmen aus Öl und Gas sinnvoll für künftige Generationen gesichert werden? Die Antwort war bemerkenswert pragmatisch: Statt die Mittel sofort zu verbrauchen, legte Norwegen sie in einem Staatsfonds an – dem Government Pension Fund Global (GPFG). Heute ist daraus der weltweit größte Staatsfonds mit über 1,8 Billionen Dollar geworden. Investiert wird breit gestreut in Aktien (etwa 70 %), Anleihen (etwa 25 %) und Immobilien sowie Infrastruktur (rund 5 %). Diese Diversifizierung sorgt dafür, dass das Fondsvermögen langfristig stabil wächst, unabhängig von den Schwankungen einzelner Märkte oder Rohstoffpreise.
Nur ein kleiner Teil der Rendite – jährlich maximal 3 % des Fondsvermögens – wird ausgezahlt. Das Kapital selbst bleibt erhalten. Dadurch schafft Norwegen eine stabile und planbare Einnahmequelle, die sich durch den Zinseszinseffekt langfristig vervielfacht.
Deutschland hingegen steht mit über 2,5 Billionen Euro Schulden vor einer gegenteiligen Situation: Statt Renditen zu erwirtschaften, müssen jedes Jahr Zinsen gezahlt werden.
Vom Staatsfonds zum Spendenfonds
Dieses Prinzip funktioniert nicht nur auf staatlicher Ebene. Auch Universitäten, Stiftungen und Familienvermögen arbeiten nach diesem Modell: Kapital wird investiert, Erträge finanzieren laufende Vorhaben und parallel dazu wächst das Kapital langfristig an. So entsteht keine einmalige, sondern eine kontinuierlich wachsende Wirkung.
Gerade für globale, nicht über eine einmalige Intervention zu lösende Herausforderungen bietet dieser Ansatz enormes Potenzial. Wird eine Spende investiert statt sofort ausgezahlt, kann sie Jahr für Jahr wachsende Erträge erwirtschaften und so eine kontinuierliche und planbare Finanzierung erzeugen.
Diesen Ansatz verfolgen wir mit dem gemeinnützigen Geld für die Welt Fonds: Anstelle von Gas- und Öleinnahmen fließen bei uns Spenden in den Fonds. Und statt staatlicher Ausgaben finanzieren wir die weltweit wirkungsvollsten NGOs.
Ein Rechenbeispiel
Nehmen wir an, 1.000 Euro werden an den Geld für die Welt Fonds gespendet. Die Spende wird angelegt und wächst in 10 Jahren auf 1.600 Euro – während parallel bereits 267 Euro ausgeschüttet werden. Nach 25 Jahren beträgt das Vermögen 3.300 Euro, insgesamt werden 1.000 Euro an NGOs ausgezahlt, die wirkungsvoll globale Krisen bekämpfen. Für eigene Rechenbeispiele steht unser Spendenrechner zur Verfügung.
Unser Prinzip: strategisch spenden, langfristig helfen
Ähnlich wie der Norwegische Staatsfonds geben wir jährlich einen Teil des Vermögens an effektive Organisationen weiter – zum Beispiel in der globalen Gesundheit oder Armutsbekämpfung. Die verbleibende Rendite bleibt im Fonds – so wächst das Vermögen weiter und der Zinseszinseffekt entfaltet seine volle Kraft. Detaillierte Angaben zu unserer Spendenmethodik findest du hier.
Wer heute gibt, kann morgen und übermorgen helfen
GeldFürDieWelt bündelt Spenden in einem Fonds, investiert sie wirkungsorientiert – und unterstützt aus den Erträgen hochwirksame Organisationen – genauso wie der Norwegische Staatsfonds. Jede Spende in unseren Fonds erzeugt Jahr für Jahr Wirkung – ohne das Kapital zu verbrauchen. Spende strategisch und hilf nachhaltig!
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